Für den Touristen oder Forscher, der nach Georgien reist, ist ein
Abstecher in Swanetien genauso Teil des Pflichtprogramms wie eine Fahrt
nach Mzcheta oder ein Stadtbummel in Tbilissi. In diesem Artikel
beschreibe ich ein paar Möglichkeiten für einen Kurztrip nach Swanetien
in die Provinzhauptstadt Mestia und weiter nach Ushguli. Swanetien steht
für das Ursprüngliche und das Archaische in den kaukasischen Völkern.
Hier kann man den langen Atem der Geschichte noch spüren, der seit
Jahrtausenden über die hohen Gipfel des Kaukasus weht.
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Die Bergdörfer Oberswanetien gehören seit einigen Jahren sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dies trägt hoffentlich zum Erhalt der einmaligen Bauwerke und Kulturlandschaft dieser Region bei.
Swanetien liegt im Nordwesten Georgiens.
Die Provinzhauptstadt Mestia ist die größte Gemeinde in dieser Provinz und bildet das Verwaltungszentrum der Region. Von hier aus kann man zum Ushba fahren, dem höchsten Berg Swanetiens. An dessen Fuße liegt Ushguli, das – so bezeichnet es sich selbst – höchstgelegene Dorf Europas, auf über 2100m Höhe über dem Meeresspiegel. Die Swanen sprechen übrigens ihre eigene Sprache Svanuri, die auch für Georgier meist nicht zu verstehen ist.
Die Besonderheit Swanetiens sind seine Wehrtürme. Zum Schutz vor Feinden hatten viele Familien Wehrtürme, in die Sie sich bei Angriffen flüchten konnten. In Swanetien gab es hunderte von diesen charakteristischen Türmen. Leider wurden in den Zeiten der Sowjetunion zahlreiche Türme abgerissen oder dem Verfall preisgegeben. Erst heute, wo noch etwa 400 Türme erhalten sind, erkennt man das unglaubliche historische Erbe und beginnt damit, die alten Gebäude zu restaurieren – bei manchen ist es leider zu spät dafür. Der Turm ist der Stolz jeder Familie und wer einmal das Glück hat, einen solchen Wehrturm selbst besteigen zu dürfen, kann den majestätischen Blick auf die Siedlungen und die umgebenden Berge genießen.
Die Fahrt nach Mestia
Für die Fahrt nach Mestia war früher noch ein einigermaßen robustes Fahrzeug , ein Allradantrieb ist nicht nötig, erforderlich – inwzischen gibt es eine ganz gut ausgebaute Straße. Im Jahr 2010 war die Straße noch nicht durchgehend betoniert, das ist inzwischen abgeschlossen. Mestia verfügt auch über einen Flughafen, so dass man ggf. auch per Flugzeug oder Hubschrauber in die Provinzhauptstadt reisen kann.
Wie auf vielen georgischen Pisten sollte man sich der Gefahren, die Steinschläge von den Hängen oder Schäden an Brücken oder Fahrbahn bieten, bewusst sein und angepasst fahren. Wir sind im Jahr 2010 die Strecke mit einem Opel Astra gefahren, dies war mit einigem Zähne-Zusammenbeißen möglich, das Auto hat es ohne größere Schäden überstanden. Doch insbesondere Nachts und bei starkem Regen ist auf georgischen Straßen grundsätzlich und auf Bergstraßen ganz besonders Vorsicht geboten. Wenn jemand aktuellere Fotos oder Infos zur Straßenbeschaffenheit für diese Website zur Verfügung stellen möchte, würde ich mich freuen.
Wichtiges Thema: Tankmöglichkeiten. Unterwegs von Süden gibt es hinter Becho noch eine Tankstelle auf Höhe des Enguri-Stausees, der nächste Tankstopp ist dann erst wieder in Mestia möglich. Man sollte also vielleicht nicht mit ganz leerem Tank in die Berge fahren.
In Mestia gibt es zahlreiche Guesthouses, man konnte im Jahr 2010 bereits den Aufbruch zum neuen Touristenzentrum des Nordkaukasus erahnen. Ich würde deshalb empfehlen besser noch jetzt dorthin zu reisen, als wenn es alles fertig ist. So ursprünglich wie vor damals Jahren wird es in weiteren 10 Jahren wohl leider nicht mehr sein. Dennoch bringen die vielen ausländischen Gäste einigen Wohlstand in die Region. In Mestia gibt es auch eine Touristeninformation. Zahlreiche Trekkingrouten starten von hier.
Weiter nach Ushguli
Die Fahrt nach Ushguli, zum höchsten Dorf Europas, war 2010 noch ein Abenteuer und soweit ich weiß, hat sich daran auch nichts geändert. Ohne Allradfahrzeug mit entsprechender Bodenfreiheit ist diese Route nicht zu empfehlen, mein Tipp für Georgien lautet sowieso: mietet euch einen Lada Niva. Wenn es mit dem Probleme gibt, kann der überall repariert werden, auch im finstersten Bergdorf – und er bringt euch überall hin, wirklich überall.
Die Straße nach Ushguli ist nicht asphaltiert und führt entlang einer tiefen Schlucht in die Berge. Die Piste ist sehr eng, so dass es bei gelegentlichem Gegenverkehr dazu kommen kann, dass einer von beiden ein ganzes Stück auf der Holperpiste zurücksetzen muss, bis die Fahrt weitergehen kann. 2010 gab es keine Tankstopps und in Ushguli auch keine Möglichkeit zum Tanken. Die Piste ist in den trockenen Sommermonaten mit einem Geländewagen oder Pickup gut befahrbar, im Winter ist Ushguli oft Wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten und nur per Helikopter zu erreichen. Alternativ ist die Fahrt per Mountainbike oder Motorrad möglich. Zwischen Mestia und Ushguli gibt es noch einige kleine Dörfer, in denen man Halt machen kann und sich eventuell mit Nahrung und Getränken eindecken kann.
Angekommen in Ushguli eröffnet sich dem Reisenden ein unglaubliches Bergpanorama, siehe Foto. Der Blick auf die 5000er des nördlichen Kaukasus ist überwältigend. Hinter diesen Bergen liegt bereits Russland. Hinter Mestia ist auch mit dem Allradfahrzeug Schluß. Wer noch weiter möchte, kann dies zu Fuß, per Mountainbike oder auf dem Pferd tun. Am Fuße des Ushba erstreckt sich ein Gletscher, der die Gebirgsbäche mit frischem Wasser speist. Unterkünfte gibt es einige in Ushguli, die Bewohner des Dorfes sind auf Touristen eingestellt, so dass es möglich ist, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Für die Fahrt nach Ushguli sollte man von Mestia aus einen halben Tag einplanen.
In Ushguli empfielt es sich mit festem Schuhwerk die Berge der Umgebung zu erkunden. Wetterfeste Kleidung schützt vor den schnellen Wetterumschwüngen im Hochgebirge. Man kann hier auch in einem Museum besichtigen, wie die Menschen in diesem Bergdorf noch vor weniger als 100 Jahren gelebt haben – gemeinsam mit dem Vieh in einer Hütte.
Nach einem oder ein paar Tagen kann man zurück nach Mestia fahren und dort noch ein wenig die Stadt und die Umgebung erkunden. Wer mehr Zeit hat, sollte dies auch tun, wer weniger Zeit einplant, kann auch in 3 bis 4 Tagen einen kleinen Eindruck von der Schönheit und Ursprünglichkeit dieser georgischen Bergprovinz gewinnen.
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